Margit Eggert
Margit Eggert sammelt Zeitungsartikel
Eine Fundgrube der Lokalgeschichte
Privates Archiv: Margit und Horst Eggert verfügen über einen riesigen Fundus
Margit Eggert sammelt Zeitungsausschnitte - die ältesten stammen aus den 1950er-Jahren. So ist ein privates Archiv über Lauenburger Menschen, Häuser und Straßen entstanden (Foto: Karin Lohmeier)
Lauenburg (kl). Margit Eggert ist Lauenburgerin durch und durch: Schon seit Jahrhunderten ist ihre Familie in der Region ansässig, ein Ururahn war Hintz Basedau, geboren wohl um das Jahr 1480 und Hufner in Buchhorst. Kein Wunder also, dass die 77-Jjährige ein ausgeprägtes Interesse an der Ortsgeschichte hat. Schon immer hat sie Zeitungsartikel ausgeschnitten, die sie aufheben wollte. "Zuerst waren es nur Bilder, die ich schön fand. Dann auch Texte zu Personen, Straßen und Häusern", erzählt die Lauenburgerin.
So ist daraus nach und nach ein Archiv entstanden, auf das auch ihr Mann Horst Eggert, Vorsitzender des Heimatbund und Geschichtsvereins, immer wieder zurückgreift - für Ausstellungen und Dokumentationen. Oder wenn er Anfragen unserer Redaktion bekommt. Horst Eggert findet auf seinem Rechner schnell lnformationen und Fotos zu vielen Themen.
Alphabetisch sortiert lagern die Erinnerungsstücke in Kartons. "Ich sammle immer einen Stapel Zeitungen. Und bei Regen oder im Winter mache ich mich an die Arbeit", erzählt Margit Eggert. Dann werden die Artikel ausgeschnitten und einsortiert. So findet man unter "Bürger unserer Stadt" viele Bekannte: Den Chirurgen Julius Hackethal, der früher mal das Lauenburger Krankenhaus leitete und für reichlich Schlagzeilen sorgte. Und Christoph Burmester, der "Onassis von Lauenburg" genannt wurde, weil er viele Tankschiffe besaß. Oder Bäcker Heinz Redies. "Der hat das Lauenburger Landbrot mit entwickelt", weiß Margit Eggert.
Das Artikelsammeln liege bei ihr wohl in den Genen, vermutet sie. Schon von ihrer Mutter hat sie Zeitungsausschnitte geerbt. Und eine Cousine hat viele fahre in der Druckerei Borchers gearbeitet, die früher die Vorgängerin der Lauenburgischen Landeszeitung herausbrachte. "Als meine Cousine umzog, hat sie mir auch alte Zeitungen vermacht", erzählt Margit Eggert.
Mit ihrer eigenen Familiengeschichte hat sie sich ebenso intensiv beschäftigt - die Ergebnisse sind übersichtlich in Ordner sortiert. Margit Eggert kann gut alte Schriften entziffern. So übertrug sie unter anderem ein Kriegstagebuch aus dem Ersten Weltkrieg von der Sütterlin- in die lateinische Schrift. Gerade hat sie alte Schnakenbeker Dokumente über die Verkoppelung bearbeitet.
"Es macht mir einfach wahnsinnig viel Spaß. Mein Schreibtisch ist meine Welt", sagt die 77-Jährige. Intensiver befasst sie sich seit etwa 20 Jahren mit ihrem Hobby. "Ihr Büro ist ein Zimmerchen im Dachgeschoss. Hier lagern alle Unterlagen in einer Kommode und alten Küchenschränken. "Wir müssen getrennte Schreibtische haben, sonst kommt was durcheinander", schmunzelt Margit Eggert.
Ihr Mann Horst hat sein Büro im Erdgeschoss. Auch hier gibt es Kartons mit Dokumenten - darunter viele alte Fest- und Infobroschüren. Und auf seinem Rechner findet Horst Eggert schnell Infos und Fotos zu Lauenburger Themen. "Ackerbau, Bergrutsch, Frisöre, Molkerei, Münze, Mühlen", liest er nur einige Stichworte vor. Einmal mehr zeigt sich: Das private Archiv der Eggerts ist eine Fundgrube.
Von Karin Lohmeier. Lauenburgische Landeszeitung vom 26. Juli 2016,